Tuberkulosescreening bei Schwangeren
Schwangere sollten im Rahmen von Screening-Untersuchungen gemäß Infektionsschutzgesetz einer Immundiagnostik auf Tuberkulose (TB) unterzogen werden. Bei schwangeren Asylsu- chenden und Flüchtlingen, insbesondere mit Herkunft aus Ländern mit hoher Tuberkuloseinzi- denz (>20/100000 Bevölkerung laut ECDC) oder Fluchtanamnese aus Krisenregionen, sollte prioritär ein Interferon-Gamma-Release-Assay (IGRA) zum Einsatz kommen, und positive Tu- berkulin-Hauttests sollten durch einen IGRA-Test verifiziert werden. Liefert ein positiver Immun- test Hinweise für eine latente tuberkulöse Infektion, muss berücksichtigt werden, dass Schwan- gere ein erhöhtes Risiko haben, eine Tuberkulose zu entwickeln, verbunden mit möglichen Auswirkungen auf das ungeborene Kind. Daher kann bei begründetem Verdacht bei positivem immunologischem Testergebnis auch bei Schwangeren eine Indikation für eine Röntgen- Thorax-Untersuchung zum Ausschluss einer pulmonalen Tuberkulose bestehen. Gleichwohl sollten aber auch weiterführende Untersuchungen zum Ausschluss extrapulmonaler Manifestationen (z. B. Ultraschall) durchgeführt werden. Wird eine Tuberkulose während der Schwangerschaft diagnostiziert, besteht eine Behandlungsindikation auch während der Schwangerschaft.