Berlin, im Januar 2003

Polkörperbiopsie mit Studien begleiten

Prof. Klaus Diedrich, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, lehnt eine vorschnelle Verbreitung der Polkörperbiopsie ab und fordert die Vorteile der Polkörperanalyse zunächst im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie zu prüfen.

Die Diskussion über die Einführung der Präimplantationsdiagnostik (PID) in Deutschland wurde bisher sehr kontrovers und emotional geführt und ist keinesfalls abgeschlossen. Selbst in der deutschen Ärzteschaft besteht kein Konsens. Während auf der einen Seite die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer eine Zulassung der PID in engen Grenzen befürworten, lehnt der Deutsche Ärztetag die Einführung der PID ab.

"Die vorschnelle Einführung der Polkörperbiopsie an deutschen reproduktionsmedizinischen Zentren droht die gegenwärtige Diskussion zur PID zu unterlaufen und Tatsachen zu schaffen, die keinesfalls etabliert und wissenschaftlich gesichert sind," stellt Prof. Klaus Diedrich, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe DGGG fest und fordert gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für gynäkologische Endokrinologie DGGEF, die Vorteile einer Polkörperbiopsie zunächst an fünf ausgewiesenen Zentren im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie zu prüfen. Bereits in einem früheren Diskussionsentwurf hatten die deutschen Reproduktionsmedizinischen Gesellschaften gefordert, neue Techniken nur nach eingehender wissenschaftlicher Prüfung an speziell ausgewiesenen Zentren einzuführen.

Die Polkörperdiagnostik bietet im Gegensatz zur Präimplantationsdiagnostik den Vorteil, das sie an der unbefruchteten Eizelle durchgeführt werden kann. Dieses Verfahren ist somit nach dem Embryonenschutzgesetz zulässig und ethisch deutlich weniger angreifbar.

Polkörper werden bei der Reifeteilung der Eizelle ausgestoßen und beinhalten den Chromosomensatz der Eizelle. Durch die Reifeteilung wird die Eizelle befruchtungsfähig während die Polkörper zugrunde gehen. Da der Chromosomensatz im Polkörper repräsentativ ist für den Chromosomensatz der Eizelle, wird es durch die Untersuchung der Polkörper möglich, eine Aussage über den Chromosomensatz der Eizelle zu machen. Der Chromosomensatz ist gerade bei Frauen über 35 häufig gestört. Chromosomen-Verteilungsstörungen können bei der Analyse der Polkörperchen entdeckt werden.


Prof. Diedrich steht für Telefoninterviews zur Verfügung
(Tel 0451/500-2133).

Stellungnahme zur PID und Diskussionsentwurf zum Medizinfortpflanzungsgesetz unter
www.dggg.de

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