Nobelpreisträger Prof. Dr. Harald zur Hausen verstorben

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) trauert um ihr korrespondierendes Mitglied Prof. Dr. Harald zur Hausen. Der namhafte Mediziner und Nobelpreisträger ist am 28. Mai 2023 im Alter von 87 Jahren verstorben.

Professor Dr. Harald zur Hausen© Uwe Anspach / DKFZ
Prof. Dr. Harald zur Hausen

Berlin, im Juni 2023 - Als Virologe und Onkologe hat Prof. Dr. Harald zur Hausen speziell für unser Fachgebiet durch seine bahnbrechende Forschung in Diagnostik und Therapie Maßstäbe gesetzt. Seine innovativen Arbeiten, zunächst von vielen Seiten kritisch hinterfragt, über die Humanen Papillomviren (HPV), haben zu einem Durchbruch bei der Genese, Diagnostik und Behandlung des Gebärmutterhalskrebses geführt. Als Krönung seiner wissenschaftlichen Leistung hat er 2008 den Nobelpreis für Medizin erhalten.

Harald zur Hausen wurde im März 1936 in Gelsenkirchen geboren. Nach Abitur und Medizinstudium an den Universitäten Bonn, Hamburg und Düsseldorf arbeitete er bald in seinem Wissenschaftsschwerpunkt, zuerst in der Mikrobiologie der Universität Düsseldorf. Es folgte eine Zeit an den Virus-Laboratorien der Kinderklinik Philadelphia (USA) und als Assistenzprofessor an der Universität Pennsylvania. Im Jahr 1969 habilitierte er am Institut für Virologie an der Universität Würzburg und 1972 übernahm er den Lehrstuhl für Klinische Virologie an der Universität Erlangen-Nürnberg.1977 erfolgte die Berufung auf den Lehrstuhl für Virologie und Hygiene in Freiburg.

Von 1983 bis 2003 war er Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg und als Virologe war er zuständig für die onkologische Forschung des DKFZ; damit war er in seiner Wissenschaftsausrichtung bestens positioniert.

Wir Frauenärztinnen und Frauenärzte danken Professor zur Hausen insbesondere für seine Arbeiten zum Zervixkarzinom, welche zu einem grundlegenden Umdenken in unserem Fach geführt haben: HPV-Diagnostik, HPV-Impfung und der Nachweis von HPV-Infektionen mit einer möglichen onkologischen Erkrankung, auch in anderen Geweben des Menschen – weibliche und männliche Patienten betreffend.

Professor zur Hausens Anerkennungen und Auszeichnungen sind überwältigend: Neben dem Nobelpreis und mehr als 30 Ehrendoktorwürden im In- und Ausland sowie Wissenschaftsauszeichnungen und -preisen wurde ihm 2009 das Große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland durch den Bundespräsidenten in Berlin verliehen.

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe verliert mit Prof. Dr. Harald zur Hausen einen hervorragenden Wissenschaftler, der Diagnostik und Therapie gynäkologischer Krebserkrankungen wesentlich vorangebracht hat, und eine sympathische und integre Persönlichkeit, der wir in Ehren gedenken.

                                                                                               Für den Vorstand der DGGG
Prof. Dr. Klaus Friese                                                          Prof. Dr. Barbara Schmalfeldt
DGGG-Pastpräsident                                                          Präsidentin

Pressestelle

Sara Schönborn | Heiko Hohenhaus | Laura Schulze | Manuela Rank
Pressestelle Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V.
Jägerstraße 58-60
10117 Berlin
Telefon: +49 (0)30-514 88 3333
E-Mail: Bitte aktivieren Sie JavaScript, um diesen Link anzuzeigen!