Nachruf auf DGGG-Ehrenmitglied Prof. Dr. Albrecht Pfleiderer

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) trauert um ihr Ehrenmitglied Prof. Dr. Albrecht Pfleiderer, ehemaliger Ärztlicher Direktor der Universitätsfrauenklinik Freiburg und Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO). Seine Wegbegleiter, die Professoren Thomas Bauknecht, Werner Kleine und Hans-Gerd Meerpohl, verfassten den Nachruf. 

Mit tiefer Anteilnahme und großer Dankbarkeit gedenken wir unseres Mentors Prof. Dr. Albrecht Pfleiderer, ehemaliger Ärztlicher Direktor der Universitätsfrauenklinik Freiburg, der am 3. April 2025 im Alter von fast 94 Jahren im engsten familiären Kreis verstarb. 

Albrecht Pfleiderer wurde am 8. August 1931 in Tübingen als ältestes von insgesamt fünf Kindern in eine Arztfamilie geboren. Unter den prägenden Bedingungen der Familie und der Region wuchs er in Stuttgart auf, wo er 1951 am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium sein Abitur ablegte. Die Entscheidung, Medizin zu studieren, stand für Albrecht Pfleiderer – wie er später erzählte – offensichtlich nie in Frage, und so begann er sein Studium zunächst in Tübingen, wechselte dann im Verlauf nach Freiburg, Heidelberg und München, bevor er 1956 in Freiburg sein Studium abschloss. Die Weiterbildung zum Frauenarzt absolvierte er ab April 1960 an der UFK Tübingen unter der Leitung von Prof. Hans Römer. 1964 erfolgte die Facharztanerkennung und 1967 die Habilitation. Das Thema der Habilitationsschrift lässt das inzwischen ausgeprägte onkologische Interesse erkennen: Enzymhistochemische Untersuchungen am Karzinom des Corpus uteri. 

1972 wurde Professor Pfleiderer zunächst auf eine C3 Professur an die UFK Freiburg berufen, verbunden mit der Leitung der Abteilung für Morphologie und Onkologie. 1979 erfolgte dann die Berufung auf eine C4 Professur als Ärztlicher Direktor der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe II mit dem Schwerpunkt Onkologie und Morphologie. 

Prof. Dr. Albrecht Pfleiderer
Prof. Dr. Albrecht Pfleiderer (8.8.1931–3.4.2025), ehemaliger Ärztlicher Direktor der Universitätsfrauenklinik Freiburg.

Professor Pfleiderer prägte über viele Jahre die Ausrichtung und den Erfolg der Klinik. Er förderte innovative Behandlungsmethoden, intensivierte die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen und setzte sich für eine moderne Ausstattung und Infrastruktur der Klinik ein. Unter seiner Leitung in Kooperation mit den Co-Direktoren, den Professoren Hillemanns, Breckwoldt und Ladner, erfuhr die Klinik sowohl in der medizinischen Versorgung als auch in der Forschung und Lehre eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Seine sorgfältige Arbeitsweise und sein unermüdliches Engagement setzten Maßstäbe in der klinischen Praxis und der klinischen Forschung im Bereich der gynäkologischen Onkologie. Zahlreiche Publikationen in renommierten Fachzeitschriften zeugen von seiner präzisen Forschungstätigkeit und seinem fundierten Fachwissen. 1986 gründete er zusammen mit Prof. Schmidt-Matthiesen und anderen die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie, aus der in den vergangenen drei Jahrzehnten zahlreiche international beachtete klinische Studien kooperativ geplant, erfolgreich abgeschlossen und publiziert wurden. 

In der Lehre engagierte sich Professor Pfleiderer ebenso leidenschaftlich wie in der Forschung. Als Dozent und Mentor vermittelte er sein umfangreiches Wissen geduldig und anschaulich, wodurch er viele Medizinstudierende sowie Assistenzärztinnen und -ärzte nachhaltig prägte. Sein Engagement für den wissenschaftlichen Nachwuchs zeigte sich in der Betreuung zahlreicher Dissertations- und Habilitationsarbeiten, die unter seiner Anleitung erfolgreich abgeschlossen wurden. 

Er war als Dekan und Prodekan in der universitären Selbstverwaltung tätig und hat sich dabei vorbildlich für den Durchbruch der Gynäkologischen Krebsmedizin in Deutschland eingesetzt. Seit 2002 war Pfleiderer Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG). 

Professor Pfleiderer hinterlässt in Medizin und Wissenschaft ein dauerhaftes Vermächtnis. Durch seine wegweisenden onkologischen Forschungsarbeiten, sein Bemühen um internationale Vernetzung sowie sein engagiertes Wirken in der Lehre hat er wesentlich zur Weiterentwicklung der Frauenheilkunde beigetragen. Sein Name wird untrennbar mit medizinischer Kompetenz, persönlicher Integrität und wissenschaftlicher Beharrlichkeit verbunden bleiben. Wir, Kolleginnen und Kollegen, zusammen mit zahlreichen ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, nehmen mit Dank und Respekt Abschied von Professor Pfleiderer, den wir als Chef, Lehrer, Kollegen und Freund in Einnerung behalten werden. 

Prof. Dr. Thomas Bauknecht 
Prof. Dr. Werner Kleine 
Prof. Dr. Hans-Gerd Meerpohl

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