Berlin, im Februar 2005

Mammographie-Screening soll bis 2007 etabliert sein

"Die geschaffenen Möglichkeiten des Mammographie-Screenings müssen endlich zügig umgesetzt werden, die Motivation von Frauen zur Teilnahme an der Brustkrebsfrüherkennung gefördert und ärztliche Begleitung und Betreuung integriert werden", resümierte Prof. Rolf Kreienberg für die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe die Diskussion zum Stand des Mammographie-Screenings in Deutschland auf der ersten Offenen Krebskonferenz in Berlin.

"Brustkrebs ist zu 90 Prozent heilbar, wenn der Tumor kleiner als ein Zentimeter ist", eröffnete Prof. Ingrid Schreer vom Mammazentrum Kiel ihren Vortrag zum Nutzen der Mammographie. Realität ist aber, dass 60 Prozent der Frauen ihren Tumor selbst tasten, bevor sie ihn medizinisch abklären lassen. Dann ist der Tumor aber meistens bereits größer als zwei Zentimeter und die Heilungschance ist rapide gesunken. Die Behandlung eines Tumors in kleinem Stadium bedeutet: häufig ist die Metastasierung noch nicht eingetreten, es kann brusterhaltend operiert werden und auf eine Nachbehandlung durch z.B. Chemotherapie kann verzichtet werden. Alles Gründe, weshalb die Politik 2002 ein bundesweites Mammographie-Screening für Frauen zwischen 50 bis 69 Jahren beschlossen hat.

Bis Ende 2005 sollte dieses Nationale Großprojekt von den einzelnen Bundesländern und der ärztlichen Selbstverwaltung umgesetzt werden. Doch nachdem 1 ½ Jahre nichts passiert ist, können die Frauen froh sein, wenn zum Ende 2005 46% der Länder eine Regelversorgung mit 39 Screening-Einheiten anbieten (Bayern, Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, teilweise Hessen und Niedersachsen), 2006 sollen dann die Länder, Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen folgen, trauriges Schlusslicht das große Bundesland Baden-Württemberg, Hamburg, Rheinland Pfalz und das Saarland im Westen und die ostdeutschen Bundesländer Brandenburg, Sachsen und Sachsen Anhalt, die erst 2007 in die Regelversorgung gehen werden. Erfahrungen mit dem Aufbau eines nationalen Screenings Programms haben die Nachbarländer wie z.B. Schweden oder Niederlande sammeln können, wo es neun Jahre dauerte, bis das System etabliert war. Die Zeit gibt sich Jan Sebastian Graebe-Adelssen, seit 1.10.2004 Geschäftsführer der Kooperationsgemeinschaft Mammographie, nicht, aber ohne funktionierende Krebsregister, strahlenschutzrechtliche Zulassungen der Länder und Bereitstellung der Meldedaten macht ein Screening-Programm keinen Sinn. Ursprünglich als reines Einladungssystem geplant, wird derzeit gerade die Software geändert, damit die Frauen auch von sich aus aktiv werden und eine Mammographie einfordern können.

Hier greift die Aufklärungskampagne "Brustkrebsfrüherkennung in Deutschland", der verschiedenen Kooperationspartner unter der Initiative der Frauenselbsthilfe nach Krebs und der Women’s Health Coalition WHC. Informationsmaterialien für Frauen, aber auch für Ärztinnen und Ärzte, die wesentlich zur Akzeptanz des neuen Systems beitragen können, liegen seit 2003 bereit. Die Frauen verlieren langsam die Geduld, gibt es doch derzeit keine rechtliche Grundlage für gesunde Frauen eine Mammographie vornehmen zu lassen. "So verkehrt sich das Ziel, die Mortalität von Brustkrebs zu senken mit jedem Monat, in dem die Einführung des Systems sich verzögert, in sein Gegenteil", so Irmgard Naß-Grigoleit von der WHC.

Ihre Gesprächspartner erreichen Sie:

Prof. Dr. Rolf Kreienberg
Tel. 0731 / 500-27601

Prof. Dr. Ingrid Schreer
Tel. 0431 / 597-2100

Irmgard Naß-Griegoleit
Tel. 06151-601411 oder 0172 / 611 8343
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