Liselotte Mettler mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet – Pionierin der gynäkologischen Endoskopie und der In-vitro-Fertilisation 

DGGG-Ehrenmitglied Prof. Dr. Liselotte Mettler, Wegbereiterin der gynäkologischen Endoskopie und eine der weltweit führenden Reproduktionsmedizinerinnen, ist von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther überreichte das Bundesverdienstkreuz in Kiel. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) gratuliert herzlich zu dieser Auszeichnung.

Berlin, im April 2025 – In seiner Laudatio zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Prof. Dr. Liselotte Mettler würdigte Ministerpräsident Günther die Ärztin für ihren beispiellosen Einsatz: „Sie sind in Ihrem Leben weit über das hinausgegangen, was ein Arzt oder eine Ärztin ohnehin leistet. Sie haben Ihr gesamtes Leben der Wissenschaft und Forschung gewidmet.“ Mit ihrer Forschung und ihrer praktischen Arbeit habe die heute 85-Jährige die Möglichkeiten der Medizin enorm erweitert. 

Endoskopische Chirurgie in der Gynäkologie etabliert

„Sie haben die Endoskopische Chirurgie in der Gynäkologie gegen alle Widerstände mitetabliert und in unzähligen Operationen verfeinert“, so der Ministerpräsident.  Auch die In-vitro-Fertilisation in Deutschland habe Professorin Mettler maßgeblich mitentwickelt, sagte Günther weiter. „Zahllose Familien haben auch dank Ihrer Forschungsarbeit das Glück eines eigenen Kindes erlebt.“ 

Liselotte Mettler hatte nach ihrem Medizinstudium ab 1966 im Albert-Schweitzer-Krankenhaus im peruanischen Amazonas-Dschungel ihre ersten beruflichen Sporen verdient. Der Direktor der Kieler Frauenklinik, Prof. Dr. Kurt Semm, war beeindruckt von der jungen Frau, die sich nach drei Jahren in Peru für eine Stelle in Deutschland bewarb, und bot ihr an, sofort bei ihm anzufangen. Bei Professor Semm absolvierte sie schließlich ihre Weiterbildung zur Gynäkologin. Die Gynäkologie ist für Professorin Mettler auch bis heute ein faszinierendes Fach, weil man Menschen in allen Stadien vom Anfang bis zum Ende des Lebens begleitet. Als Liselotte Mettler in Kiel anfing, war sie die einzige Frau unter den Assistenzärzten der Klinik. Nicht immer hatte sie es in ihrer wissenschaftlichen Karriere leicht. Als sie sich auf die Nachfrage von Kurt Semm, wer an der Klinik mit ihm die endoskopische Chirurgie weiterentwickeln möchte, meldete, war dieser zunächst skeptisch, weil sie eine Frau war. Aber sie überzeugte mit ihrer fachlichen Brillanz. Aus dem Chef Professor Semm wurde ein Freund und Professiorin Mettler wurde später seine Stellvertreterin.

Frank Peter
Prof. Dr. Liselotte Mettler erhielt das Bundesverdienstkreuz in Kiel aus den Händen von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), der die Ehrung stellvertretend für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vornahm.

Vielen kinderlosen Paaren ihren Lebenswunsch erfüllt

Ihre Habilitationsschrift verfasste die Gynäkologin 1976 zum Thema künstliche Befruchtung. Ihre Motivation war immer auch, Paaren zu helfen, die oft seit vielen Jahren vergeblich versucht haben, ein Kind zu bekommen. DAGG-Direktor Prof. Dr. Diethelm Wallwiener verwies in seiner Würdigung auf dem 64. DGGG-Kongress darauf, dass Professorin Mettler Schülerin und Kollegin des Briten Robert Edwards war, dem 1977 die erste künstliche Befruchtung durch In-vitro-Fertilisation (IVF) gelang. 1982 wurde von Mettlers Team schließlich das erste Kieler Retortenbaby zur Welt gebracht, das zweite Baby überhaupt, welches in Deutschland durch künstliche Befruchtung zur Welt kam. Vielen kinderlosen Paaren konnte seitdem ihr Lebenswunsch erfüllt werden. Liselotte Mettler ist bis heute der von ihr mitgegründeten Kieler Schule Gynäkologische Endoskopie und Reproduktionsmedizin verbunden und gibt ihr Wissen über minimalinvasive Operationstechniken und Kinderwunschbehandlung weiter. 

Neben 20 wissenschaftlichen Büchern und mehr als 600 Artikeln mit „A Story Of Enduring Love“ verfasste die Mutter von drei Söhnen ein sehr persönliches Buch über ihre eigene Lebensgeschichte.  In den nationalen und internationalen Fachgesellschaften hat die 85-Jährige ihre Spuren hinterlassen: so als Präsidentin der Europäischen Gesellschaft für Gynäkologische Endoskopie, als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endoskopie (AGE) der DGGG und als Exekutivdirektorin der International Academy of Human Reproduction (IAHR). Professorin Mettler war bereits auf dem 64. DGGG-Kongress 2022 die Carl-Kaufmann-Medaille, die höchste Auszeichnung der Fachgesellschaft, verliehen worden. 

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