Endometriose: Mehr Bewusstsein für die chronische Erkrankung schaffen

Anlässlich des Monats März als „Awareness-Monat Endometriose“ betont Prof. Sylvia Mechsner, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Endometriose e.V. (AGEM), dass die Versorgungsstrukturen für Betroffene von Endometriose weiter ausgebaut werden müssen.

Endometriose ist eine chronische Erkrankung. Peakstock/stock.adobe.com
Der "Awareness-Monat Endometriose" im März soll mehr Bewusstsein für diese chronische Erkrankung schaffen.

Berlin, im März 2024 – Endometriose ist eine der häufigsten Unterleibserkrankungen bei Frauen. Die Ursache sind Ansiedlungen von Gewebe, welches der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter – diese werden auch als „Endometriose-Herde“ bezeichnet. Im Gegenzug dazu tauchen Herde einer Adenomyose innerhalb der Gebärmutterwand auf.

Endometriose-Herde verhalten sich während des Monatszyklus so wie die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium): In der ersten Hälfte des Monatszyklus wachsen sie heran und werden am Ende wieder abgestoßen. Jedoch können die Herde nicht so einfach abfließen und führen stattdessen zu Verklebungen, Entzündungen oder Zysten. Das äußert sich in unterschiedlichen Formen: bei einigen sind die Herde nicht spürbar, andere Betroffene werden chronisch mit ihnen konfrontiert, was sich in starken Schmerzen äußert.

Auswirkungen der Erkrankung auf das alltägliche Leben

Die Beschwerden einer Endometriose wirken sich stark auf das Leben der Frauen aus, so ist die chronische Erkrankung aufgrund der Schmerzen im Alltag eine große Last. Darüber hinaus können das Selbstwertgefühl, die Partnerschaft sowie die Familien- und Lebensplanung beeinflusst werden. Dennoch lässt eine Endometriose-Diagnose meistens sehr lange auf sich warten, da sich Frauen oft nicht bewusst sind, dass ihre Schmerzen während der Menstruation weitaus stärker sind als gewöhnlich. Um die Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren und Behandlungsmaßnahmen ergreifen zu können, muss mehr Aufmerksamkeit auf den Themenbereich „Endometriose und Adenomyose“ gelenkt werden.

Lange Wartezeiten auf Termine bei Endometriose-Leiden

Im Rahmen des „Awareness-Monat für Endometriose und Adenomyose“ äußert sich Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Endometriose e.V (AGEM) und Leiterin des Endometriosezentrums der Charité Universitätsmedizin Berlin, zu Versorgungsstrukturen für Betroffene:

„In den vergangenen zwei Jahren hat sich viel im Bereich der Endometriose getan. Die Betroffenen sind endlich erhört worden. Die Medien haben das Thema aufgegriffen. Politikerinnen und Politiker von Bund und Länder haben Fachgespräche geführt. Es wird diskutiert wie die Versorgung verbessert werden kann und es gab sogar eine themenspezifische BMBF-Ausschreibung. Wir können nur hoffen, dass das Stichwort „steter Tropfen höhlt den Stein“ Realität wird, denn bislang haben sich die Versorgungsstrukturen und die Vergütung noch nicht verbessert. Im Gegenteil belasten lange Wartezeiten auf Termine und insbesondere die Hybrid-DRGs (diagnosebezogene Fallgruppierungen) die Versorgung."

Erst wenn mit dem Begriff „Endometriose“ automatisch auch an eine chronische Krankheit und die Notwendigkeit einer multimodalen Therapie gedacht werde, erst wenn die Vergütung in den Praxen die Ausweitung Endometriose-spezifischer Sprechstunden ermöglicht werde und erst wenn gewährleistet sei, dass Hybrid-DRGs nicht für Endometriose-Operationen herangezogen werden, werde das Ziel einer adäquaten Versorgung von Endometriose-Betroffenen greifbar. Bis dahin sei noch viel zu tun, so Frau Prof. Mechsner.

Folglich sollte auch außerhalb des Awareness-Monats alles für die Aufklärung über Endometriose getan werden. Das Wohlbefinden der Patientinnen langfristig zu fördern, hat dabei oberste Priorität. Um die Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern, ist es wichtig, den Frauen eine gute Beratung und entsprechende Therapiemöglichkeiten anbieten zu können.

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