Diagnostik und Therapie der Endometriose: Verstärkte wissenschaftliche Forschung essenziell für die Lebensqualität von Betroffenen
Die Endometriose gilt als eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Eine Diagnose kann jedoch mehrere Jahre auf sich warten lassen. Um die Versorgung der Betroffenen zu verbessern und die Auswirkungen der Erkrankung auf deren Lebensqualität frühestmöglich einzudämmen, sind eine strukturierte Versorgung und verstärkte wissenschaftliche Forschung essenziell.

Berlin, im April 2025 – Mit ca. 40.000 Neuerkrankungen pro Jahr und aktuell etwa zwei bis vier Millionen Betroffenen in Deutschland zählt die Endometriose zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Die chronisch-entzündliche, östrogenabhängige Erkrankung betrifft etwa 10-15% der Frauen im gebärfähigen Alter. Umso wichtiger ist es, den Blick auch über den Awareness-Monat für Endometriose hinaus auf die häufig unterschätzte Erkrankung zu richten.
Dr. med. Sebastian Schäfer, 1. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Endometriose in der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (AGEM) hebt hervor:
„Endometriose ist eine Volkskrankheit! Wir von der Arbeitsgemeinschaft für Endometriose in der DGGG e. V. setzen uns dafür ein, dass die Versorgung von an Endometriose erkrankten Personen sich stetig verbessert. Leidenszeiten von 10 Jahren oder mehr ohne Diagnose und gezielte Behandlung sind auch heute bereits nicht mehr notwendig.“
Eine Diagnose wird in vielen Fällen erst nach mehreren Jahren gestellt, was hauptsächlich an den im Anfangsstadium oft fehlenden organischen Befunden bei der gynäkologischen Untersuchung liegt. Um eine frühzeitige Diagnose sowie eine möglichst wirksame und flächendeckende Behandlung der Erkrankten gewährleisten zu können, sind eine strukturierte Versorgung in zertifizierten Einrichtungen (ambulant und stationär), interdisziplinäre Fortbildungsmöglichkeiten sowie eine verstärkte wissenschaftliche Forschung auf dem Fachgebiet essenziell.
Endometriose beeinflusst Alltag der Betroffenen massiv
Die Endometriose wird als das Vorkommen von gebärmutterschleimhautähnlichem Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle definiert. Bilden sich die Herde im kleinen Becken außerhalb der Gebärmutter, handelt es sich im engeren Sinne um Endometriose, während Herde in der Muskulatur der Gebärmutterwand als Adenomyose bezeichnet werden. Die Ausprägung der hormonempfindlichen Herde kann unterschiedliche Formen annehmen, so können in einigen Fällen sogar Organgrenzen überschritten werden.
Die Beschwerden, die mit Endometriose oder Adenomyose einhergehen, sind vielseitig: Inbegriffen sind hierbei starke Regelschmerzen, zyklische und azyklische Unterbauchschmerzen, aber auch zyklische Schmerzen beim Wasserlassen, Stuhlgang und/oder beim Geschlechtsverkehr. Diese Symptome wirken sich nicht nur auf das körperliche Wohlbefinden, sondern auch auf das Sozialleben der Betroffenen aus. Das betont auch PD Dr. Stefanie Burghaus, Schatzmeisterin der AGEM:
„Endometriose ist mehr als „nur Regelschmerzen“ – sie kann langfristige Folgen für die Gesundheit, Lebensqualität und Fruchtbarkeit haben. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass die Erkrankung früh erkannt und behandelt wird! Dies kann helfen, Beschwerden zu lindern, Folgeschäden zu vermeiden und eine Schmerzchronifizierung zu verhindern.“
Die Lebensqualität der Frauen hat oberste Priorität. Neuste Forschung soll dabei helfen, diese stetig zu verbessern und bei der Aufklärung über die Erkrankung zu unterstützen.
Tiefgreifende wissenschaftliche Erkenntnisse und ein interdisziplinärer Austausch können dazu beitragen, die Ursachen von Endometriose zu erforschen, Symptome frühzeitig zu erkennen und kausale Therapiemöglichkeiten zu finden, um den Patientinnen die bestmögliche Versorgung bieten zu können. Für eine flächendeckende und effektive Behandlung müssen die strukturellen Gegebenheiten verändert werden, sodass eine sektorenübergreifende, multimodale Endometriosebehandlung ermöglicht werden kann.
Positionspapier Endometriose der AGEM und der AGE
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